Cell Impact – Herstellung von Durchflussplatten für Brennstoffzellen mit interessanten Wachstumsaussichten

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Stefan Krick

Finanz-Blogger, Unternehmer, Vermögensarchitekt

Cell Impact stellt Durchflussplatten für Brennstoffzellen her. Das Unternehmen hat ein sehr starkes Umsatzwachstum zu verzeichnen. Trotz der sehr hohen Aktienbewertung kann Cell Impact ein aussichtsreiches Zukunftsinvestment sein.

Heute möchte ich ein bisher noch recht unbekanntes und noch sehr kleines Unternehmen aus der Wasserstoffbranche vorstellen. Es handelt sich um die Firma aus Schweden.

Was macht Cell Impact

Cell Impact stellt quasi die Basis einer jeden Brennstoffzelle her, die sogenannten Bipolarplatten bzw. Durchflussplatten (engl. metal bipolar flow plates for hydrogen fuel cells). Zwei Durchflussplatten schließen jeweils eine Membran, z.B. eine PEM (engl. proton exchange membrane), ein und bilden einen sogenannten Stapel (engl. Stack). In diesem Stapel findet dann die elektrochemische Reaktion statt indem unter Luftzufuhr zu Strom, Wärme und Wasser verwandelt wird. Da ein Stack nur eine geringe Spannung von ca. 1 V liefern kann werden mehrere Stacks aufeinandergestapelt um die Leistung zu erhöhen (ein sogenannter Brennstoffzellenstapel). Man kann quasi beliebig viele Stacks zu einer Brennstoffzelle stapeln um eine gewünschte Leistung zu erzielen. Cell Impact stellt also die Ausgangsbasis jeder Brennstoffzelle her.

Cell Impact hat ein spezielles Verfahren entwickelt um die Durchflussplatten herzustellen. In diesem Jahr wurde auch das Hauptpatent für Cell Impacts „Hochgeschwindigkeitsumformung“ in allen wichtigen Ländern wie Europa, USA, Japan und China erteilt. Außerdem hält man sechs weitere Patente für bestimmte Unterlösungen und drei weitere Patente sind in der Beantragung (Quelle). Die dünnen Durchflussplatten mit ihren Kanälen zum Gastransport herzustellen ist sehr aufwändig. Qualitativ hochwertige Durchflussplatten sind dabei essentiell für eine lange Lebensdauer und hohen Wirkungsgrad einer Brennstoffzelle. Genau hier setzt Cell Impact an indem man sich auf das Design, die Simulation und die Herstellung dieser Durchflussplatten konzentriert. Wenn der Markt für wasserstoffbetriebene weiter wächst kann sich ein enormes Marktpotenzial ergeben. Sofern man es dann noch schafft einen technologischen und/oder Kostenvorsprung gegenüber der Konkurrenz zu generieren, wäre dieses Potenzial um ein Vielfaches größer.

Starkes Umsatzwachstum

Cell Impact konnte seinen Umsatz von 0,15 Mio. € im Geschäftsjahr 2017 auf 1,16 Mio. € im Geschäftsjahr 2019 steigern (Geschäftsjahr endet am 31. Dezember), der Umsatz wurde also nahezu verachtfacht. Auch in diesem Jahr geht es mit dem Umsatzwachstum stark weiter. So konnte man im ersten Quartal (Januar-März 2020) bereits 0,7 Mio. € Umsatz erzielen, d.h. es wurde bereits mehr als die Hälfte des Umsatzes aus dem Jahr 2019 erzielt und das in einem Viertel der Zeit (Quelle). Außerdem sind die Auftragsbücher gut gefüllt: Seit Anfang des Jahres sind insgesamt Aufträge im Gesamtwert von fast 1,7 Mio. € hinzugekommen (0,53 Mio. € durch NKC Japan und 1,12 Mio. € durch einen nordamerikanischen Kunden). D.h. schon jetzt stehen in der Pipeline noch ausstehende Umsätze welche knapp dem 1,5-fachen des Umsatzes 2019 entsprechen und dabei ist erst etwas über die Hälfte des Jahres vorbei. Man kann also zweifelsohne sagen, dass Cell Impact ordentlich Gas gibt und das exorbitant schnelle Wachstum dieses Jahr trotz Corona weiter bestand haben sollte.

Die Kosten des Wachstums

Natürlich hat das exorbitant schnelle Umsatzwachstum auch seinen Preis, so wird sich das negative Betriebsergebnis in diesem Jahr wahrscheinlich weiter ausweiten (2017 betrug es -1,66 Mi. € und 2019 -4,32 Mio. €). Allerdings interessiert in solchen Wachstumsmärkten das Betriebsergebnis noch recht wenige Anleger, da man ja erst am Anfang steht. Es gilt zu Beginn viel zu investieren um Marktanteile zu generieren und sich einen technologischen sowie wirtschaftlichen Vorteil zu erarbeiten. Später kann man dann an der Profitabilitätsschraube drehen und seine Produkte kommerzialisieren. Das Interesse zeigt sich auch in dem Aktienkurs: So ist die Aktie von Cell Impact innerhalb eines Jahres von ca. 0,5 € auf nunmehr 3 € angestiegen was einer Kursversechsfachung entspricht. Die Unternehmensbewertung ist nun ebenfalls sehr ambitioniert, bereits im Geschäftsjahr 2019 lag das EV/sales bei 32. Wenn man den im 1. Quartal erzielten Umsatz hochrechnet auf das Gesamtjahr würde sich aktuell ein EV/sales von 55 ergeben. D.h. Cell Impact ist wirklich hoch bewertet, selbst für ein Unternehmen aus der Wasserstoffbranche (wobei es noch deutlich höher bewertete Unternehmen gibt wie z.B. ITM Power).

Finanzierung noch Fraglich

Auf den ersten Blick könnte man auch meinen, dass Cell Impact solide finanziert ist: Man ist Schuldenfrei und hat bei 3,27 Mio. € Eigenkapital eine EK-Quote von 71 %. Leider täuscht das etwas, da der negative free cash flow im Geschäftsjahr 2019 3,4 Mio. € betrug und dieses Jahr weiter anwachsen dürfte. D.h. man muss sich wahrscheinlich noch innerhalb dieses Jahres Gedanken zur weiteren Finanzierung machen und sich Geld beschaffen, z.B. über eine Kapitalerhöhung oder Darlehensaufnahme.

Fazit

Cell Impact ist ein sehr kleines Unternehmen und bedient eine Nische mit ihren Durchflussplatten, welche in hohen Stückzahlen für Brennstoffzellen benötigt werden. Das exorbitante Umsatzwachstum sowie die in diesem Jahr hinzugekommenen Aufträge zeigen ganz klar, dass Wasserstoff-Brennstoffzellen mehr und mehr nachgefragt werden. Dem gegenüber steht allerdings auch ein hoher Cash-Burn und man ist noch weit davon entfernt bei der für Wachstumsunternehmen so wichtigen Rule-of-40 bzw. dem Efficiency Score (Umsatzwachstum + Free Cash Flow Margin) im positiven Bereich zu sein. Cell Impact steht noch ganz am Anfang und hatte vor dem Geschäftsjahr 2018 kaum nennenswerte Umsätze. Wenn man in Zukunft das Wachstum aufrechterhalten und nach und nach an der Profitabilitätsschraube drehen kann, könnte Cell Impact ein interessantes Investment im Zukunftsmarkt Wasserstoff & Brennstoffzellen sein. In meinem wikifolio habe ich ein „Beobachtungsstück“ gekauft und warte auf einen günstigen Einstiegszeitpunkt.

Disclaimer: Der obere Beitrag ist lediglich eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung. Für Richtigkeit und Vollständigkeit wird keine Verantwortung übernommen. Jede Person ist selber für ihr Handeln verantwortlich. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

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