Updates zu Friedrich Vorwerk Group

Stefan Krick
Stefan Krick

Finanz-Blogger, Unternehmer, Vermögensarchitekt

Im aktuellen Beitrag werfe ich einen Blick auf das Unternehmen Friedrich Vorwerk. Der Anbieter von Lösungen rund um intelligente Energieinfrastruktur hat zudem Quartals- bzw. Neunmonatszahlen gemeldet. Wie sind diese ausgefallen?

Der Kurs von Friedrich Vorwerk ist seit Börsengang im März 2021 kontinuierlich gesunken und hat zwischenzeitlich absurde Züge angenommen, obwohl Friedrich Vorwerk meiner Meinung nach einer der Profiteure der Energiewende sein wird. Leider habe ich im wikifolio Wasserstoff & Brennstoffzellen bereits zu Kursen über 30 € gekauft und daher steht die Position derzeit mit 30 % im Minus.

Doch ist alles so schlecht wie der Kurs es propagiert? Natürlich nicht. Und einen ersten Beleg dafür liefern auch die aktuellen Quartals- bzw. Neunmonatszahlen (mehr dazu weiter unten), weswegen der Kurs allein heute 10 % auf über 24 € steigt.

Da Friedrich Vorwerk trotz 4 % Portfolioanteil im wikifolio im Blog noch keine Erwähnung fand, ist es an der Zeit dies nachzuholen und euch etwas mehr zum Unternehmen zu erzählen.

Über Friedrich Vorwerk

Friedrich Vorwerk ist ein Treiber der europäischen Energiewende. In den Kernmärkten Erdgas, Strom und Wasserstoff werden den Kunden innovative und zuverlässige Lösungen für die Energieinfrastruktur von morgen angeboten.

Seit 60 Jahren steht Friedrich Vorwerk für hohe technologische Kompetenz, starke Innovationskraft und partnerschaftliche Zusammenarbeit im Bereich der komplexen Energienetze und des anspruchsvollen Anlagenbaus in Europa. Dabei stehen die langfristige Sicherheit, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit der angebotenen Lösungen an erster Stelle.

Die Grundlage für den jahrzehntelangen Erfolg bildet die Synthese aus modernster Technik sowie dem Wissen und der Erfahrung von mehr als 1.800 qualifizierten Mitarbeitern an fünfzehn Standorten in Deutschland und Europa. Das macht Friedrich Vorwerk zu einem der leistungsfähigsten deutschen Unternehmen im komplexen Rohrleitungs- und Anlagenbau für Netzbetreiber, Industrie, Kommunen und Energieversorger.

Neunmonatszahlen

Wie bereits oben erwähnt haben die Neunmonatszahlen anscheinend einige Anleger überrascht, weswegen der Kursanstieg sehr deutlich ausfällt. Hier ein kurzer Auszug der Neunmonatszahlen:

  • Umsatz um 23,8 % auf 258,7 Mio. € gesteigert (Vorjahr: 208,9 Mio. €)
  • Vor allem das dritte Quartal lieferte mit einem Umsatzwachstum von 52 % auf 115,9 Mio. € den stärksten Quartalsumsatz der Unternehmensgeschichte.
  • Der Auftragsbestand legt um 32 % auf 372 Mio. € zu (Vorjahr: 282 Mio. €). Der Auftragseingang im Jahr 2022 lag dabei ganze 73 % höher als in 2021.
  • EBIT liegt bei 31,1 Mio. €, EBIT-Marge somit bei 12 % leicht unter Vorjahresniveau. Im dritten Quartal konnte dank eingesetzter Erholung des Profitabilitätsniveaus eine EBIT-Marge von 14,3 % erreicht werden.
  • Wegen gestiegenem Personal- und Materialaufwand bleibt unterm Strich ein etwas geringerer Konzerngewinn in Höhe von 19,61 Mio. € (Vorjahr: 21,06 Mio. €).
  • Zudem hat Friedrich Vorwerk wenig Schulden (Schulden/Eigenkapital-Quote = 18,9 %) bei stetig steigendem Eigenkapital (Eigenkapitalquote im Vergleich zum Vorjahr von 52,5 % auf 54,2 % gestiegen) und man zahlt sogar eine Dividende von 0,2 € je Aktie.

Der deutliche Anstieg des Auftragseingangs resultiert aus mehreren Großprojekten, wie der Realisierung der Fernwärmeleitung Hamburg, Kabellegung und Kabellogistik für SuedLink sowie Realisierung der Anbindungsleitungen der LNG-Terminals Wilhelmshaven und Brunsbüttel.

Zudem wurde im April 2022 die Hempel Aluminiumbau GmbH übernommen. Die Produkte werden bei diversen Projekten innerhalb des Bereichs Energy Transformation eingesetzt und stellen eine strategische Erweiterung des bestehenden Produkt- und Leistungsportfolios dar. Im letzten Jahr übernahm man bereits die Korupp GmbH (kathodischer Korrosionsschutz) sowie Gottfried Puhlmann Gruppe zur Erweiterung der Wachstumspotenziale im Strom- und Fernwärmemarkt.

Ausblick

Am Gesamtausblick für 2022 hält Friedrich Vorwerk, trotz der wirtschaftlichen Verwerfungen, fest. Man spricht selber davon, dass man von größeren Lieferausfällen oder Projektstopps verschont geblieben ist. Ein weiterer Beleg dafür, wie wichtig die von Friedrich Vorwerk ausgeführten Aufträge sind. Denn Aufträge bezüglich der Energiesicherheit können nicht mal eben gestoppt werden, hier werden vom Auftraggeber gegebenenfalls auch höhere Kosten in Kauf genommen.

Am Ende sollen Umsätze von 320 Mio. € stehen und eine EBIT-Marge von 13-15 %. Beim aktuellen Kurs von ca. 24 € entspräche das einem KGV von ca. 17. Ich denke bei dem Auftragsbestand und der Gesamtdynamik ist das ein mehr als fairer Preis, auch im aktuell schwierigen Umfeld.

Zudem stehen hohe Umsätze in Aussicht durch die Beauftragung zur Realisierung der neuen Gleichstromverbindung A-Nord durch den Übertragungsnetzbetreiber Ampirion. Das gesamte Auftragsvolumen liegt bei 850 bis 1100 Mio. €, woran Friedrich Vorwerk einen Anteil von mindestens 30 % hätte.

Zwar ist das Wasserstoffgeschäft von Friedrich Vorwerk noch relativ klein, doch ich denke hier werden in Zukunft ebenfalls einige Projekte reinflattern. Vor allem damit verbundene Projekte die zur Energieübertragung und Energiespeicherung dienen sind interessant, da Friedrich Vorwerk hier die meiste Expertise besitzt.

Fazit

Oft wird Friedrich Vorwerk als „einfaches Bauunternehmen“ abgestempelt um den Kursrückgang zu rechtfertigen. Doch die hochkomplexen Aufträge können nur wenige Unternehmen aus einer Hand durchführen, weswegen Friedrich Vorwerk für seine Leistungen auch „gutes Geld“ verlangen kann. Nicht umsonst steht die EBIT-Marge, trotz schwierigem Umfeld, noch bei 13 %. Sollten sich Lieferengpässe entspannen und Materialpreise normalisieren dürfte der Gewinn auch deutlich anziehen.

Es bleibt also spannend wie sich der Aktienkurs weiter entwickeln wird. Wenn man sich die aktuellen Entwicklungen anschaut besteht für mich kein Zweifel, dass Friedrich Vorwerk ein großer Profiteur der Energiewende werden kann. Im wikifolio Wasserstoff & Brennstoffzellen setze ich daher auf das mittelständische Unternehmen Friedrich Vorwerk.

In meinem letzten Beitrag „Aktuelle Updates zum wikifolio Wasserstoff & Brennstoffzellen“ sprach ich außerdem von einem „Comeback“ der Industriewerte. Schaut man sich die letzten drei Wochen an, hatte ich Recht behalten. Industriewerte wie Schaeffler, Faurecia und auch Friedrich Vorwerk, sind teilweise um mehr als 30 % gestiegen. Und trotz dieser auf den ersten Blick großen Anstiege ist das Bewertungsniveau nach wie vor günstig. Leider habe ich die Limits zu tief gesetzt und nicht genügend Aktien der genannten Unternehmen ins wikifolio kaufen können. Da ich denke, dass die Kurse nach wie vor viel Potenzial besitzen, werde ich die Limits etwas erhöhen. Weitere aussichtsreiche Industriewerte werde ich demnächst vorstellen.

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